Gelassenheit als Wettbewerbsvorteil

Mit Meditation Herausforderungen der modernen Arbeitswelt meistern

Arbeitsstress betrifft schweizweit rund ein Drittel aller Arbeitskräfte und die Hälfte davon fühlt sich emotional erschöpft.1 Es verwundert daher nicht, dass stressbedingte körperliche und mentale Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, Schlafstörungen, Übergewicht oder Depressionen längst zu Volkskrankheiten aufgestiegen sind und nicht nur für die Betroffenen enorme Belastungen darstellen, sondern durch Produktivitätsausfälle auch die Volkswirtschaft empfindlich treffen.1,2

content-gesundheitsstrategien-gallerie-2

Das Karussell dreht immer schneller. Digitale Transformation, Informationsflut, Wettbewerbsdruck und Arbeitsverdichtung sind Rahmenbedingungen, mit denen Menschen im Arbeitsleben unweigerlich klarkommen müssen. Die gute Nachricht ist, dass wir vieles in der Hand haben und einen gesunden Umgang mit diesen Rahmenbedingungen erlernen können. Dafür braucht es nicht zwingend eine weitere Innovation, sondern einen Blick zurück auf das, was sich in der Menschheitsgeschichte seit jeher für mehr Gelassenheit bewährt hat: Meditation. Höhlenmalereien aus dem alten Indien, die auf 3500 v. Chr. datiert sind, zeigen Menschen in Meditationshaltung die mit halb geschlossenen Augen in tiefe Kontemplation versunken sind.

Heute weiss die Wissenschaft, dass meditieren die Hirnaktivitäten positiv beeinflusst, die körperliche und mentale Gesundheit stärkt und die Konzentration, Leistungsfähigkeit und Kreativität in Denkprozessen fördert.3-7 Eine Forschergruppe des renommierten University College London konnte in einem Experiment beispielsweise zeigen, dass Arbeitskräfte die während 8 Wochen regelmässig kurze Audio-Meditationen durchführten deutlich weniger gestresst waren, höheres Wohlbefinden berichteten und sich sozial mehr unterstützt fühlten als die Kontrollgruppe ohne Meditationspraxis.7

Es ist so einfach!

Meditieren braucht nur die Bereitschaft, sich 10-20 Minuten Zeit an einem ruhigen Ort zu verschaffen, es braucht weder Vorkenntnisse noch Räucherstäbchen. Inzwischen sind viele Audiodateien oder Apps verfügbar (z.B. https://insighttimer.com/de), die eine grosse Auswahl an Fokus-Themen oder Techniken anbieten. Meditation ist schlussendlich nichts mehr als ein ‘leer’ werden um einen Stopp in den ewigen Gedankenstrudel einzubauen. Daher können Mini-Meditationen für mehr Klarheit auch bewusst im Arbeitsalltag eingebaut werden. Eine einzige Minute ‘einfach Dasitzen’ und nichts denken vor dem nächsten Meeting kann entscheidend dazu beitragen, mit mehr Fokus, Gelassenheit und Freude an die nächste Herausforderung heranzutreten. Ausprobieren lohnt sich!

1.    Job-Stress-Index 2020. Gesundheitsförderung Schweiz, Bern, 2020


2. Gesundheitsstatistik 2019. Bundesamt für Statistik. Neuchâtel, 2019


3. Gàl E, et al. Efficacy of mindfulness meditation apps in enhancing users' well-being and mental health related outcomes: a meta-analysis of randomized controlled trials. J Affect Disord. 2021;15: 279:131-142.


4. van der Zwan J, et al. Physial activity, mindfulness meditation, or heart rate variability biofeedback for stress reduction: a randomized controlled trial. Appl Psychophysiol Biofeedback, 2015; 40:257-68.


5. Tang R, et al. Brief Mindfulness Meditation induces gray matter changes in a brain hub. Neural Plast. 2020; 16:8830005.


6. Gotink R, et al. 8-week Mindfulness Based Stress Reduction induces brain changes similar to traditional long-term meditation practice - A systematic review. Brain Cogn. 2016;108:32-41.


7. Bostock S, Crosswell A, Prather A, Steptoe A. Mindfulness on-the-go: Effects of a mindfulness meditation app on work stress and well-being. J Occup Health Psychol. 2019;24:127-138.